Siebdruck

12. Feb. 2023 | Tools | 4 Kommentare

Schön, dass so viele von euch am Zoom-Meeting teilgenommen haben. Wir haben viele Fragen beantwortet und Schwarmwissen zum Thema Siebdruck gesammelt. Danke an Susanne Heiß für die Moderation und an Kristina Schaper für die Live-Vorführung, die viele Fragen direkt beantwortet hat.

Vorab

Die Technik »Siebdruck« steht im Vordergrund. »Mischtechnik« ist diesmal nicht unser Thema. Stoffe können gerne vorher gefärbt werden. Fertige Küchentücher dürfen farbig gemustert sein.

Bitte beachten: Stoffe vor dem Bedrucken waschen, um die Appretur zu beseitigen. Den Stoff bügeln, damit das Motiv später glatt druckt.

Legt den Arbeitsbereich vorher gerne mit 2 Lagen altem Stoff aus, der weiche Untergrund ist günstig zum Drucken und schützt eure Tische vor Farbe.

Es ist möglich, in mehreren Schichten zu drucken. Wenn allerdings zu viele großflächige Schichten übereinander gedruckt werden, verliert das Küchentuch an Saugfähigkeit.

Shoppen

Künstlerbedarf, Gerstaecker, boesner, Creative-Discount, Siebdruckversand und Co.
Nutzt gerne die Gutscheine von Jeromin und Alles für Selbermacher., die ihr mit der Anmeldung bekommt.

Siebdruck-Rahmen

Alle geeigneten Rahmen sind willkommen. Selbstgebaute, gekaufte oder belichtete. Wichtig ist, euer Motiv ist eine Eigenkreation und passt in die Küche.

Ein Siebdruck-Rahmen lässt sich aus Keilrahmen (oder alten Bilderrahmen), Polyestergewebe, Tacker und Klebeband selbst herstellen. Das Gewebe passend zuschneiden, um den Rahmen legen und an der langen Seite der Rahmenrückseite an das Holz tackern. Nun das Gewebe spannen und auf der gegenüberliegenden Seite befestigen. Es folgen die kurzen Seiten nach gleichem Prinzip. Mit Klebeband könnt ihr den Ausschnitt bestimmen, der später drucken soll.

(In Bunte Bücher gibt es eine Anleitung von Kristina)

Das Siebgewebe kann als Meterware gekauft werden. Als Sieb eignen sich auch andere feinmaschige Materialien, sie sollten sich nicht zu sehr dehnen. Experimentieren erwünscht.

Rakel

Mithilfe eines Rakels wird die Farbe über das Sieb verteilt (= Fluten) und durch das Sieb hindurchgepresst (= Drucken). Rakel können im Künstlerbedarf erworben werden. Die Größe richtet sich nach dem Motiv. Günstig sind auch Teigkarten, alte EC-Karten oder Plastik-Spachtel aus dem Baumarkt. Es lohnt sich auch ein Versuch mit Pappe.

Farbe

Petrol mischt ihr nach Belieben. Als Grundlage dient ein Blau, dass ihr entsprechend mit Zugaben von Grün, Gelb, Rot dunkler mischen könnt. Es gibt nicht das EINE Petrol. Findet euer Lieblingspetrol 🙂 Hier gerne Erfahrungswerte sammeln! (Tanja hat schon Versuche gemacht)

Zum Drucken eignet sich jede Farbe, die als »Siebdruckfarbe für Stoff« bezeichnet wird. Stoffmalfarbe ist dünnflüssiger als Siebdruckfarbe und kann unter das Sieb kriechen und auf dem Küchentuch Pfützen bilden. Ebenso besteht die Gefahr, dass es beim Drucken verschmiert oder der Farbauftrag zu unregelmäßig wird.

Grundsätzlich können viele Farben für den Siebdruck funktionieren. Da wir jedoch Küchentücher bedrucken und diese regelmäßig bei hohen Temperaturen gewaschen werden, entscheiden wir uns in diesem Projekt für waschechte Farbe.

Zugaben von Trocknungsverzögerer ist bei fertig gekaufter Siebdruckfarbe nicht nötig.

Siebdruckfarben lassen sich untereinander mischen.

Darauf achten, wasserbasierte Farbe zu kaufen. Diese lässt sich gut mit Wasser aus den Werkzeugen und von den Händen waschen.

Experimente mit Rasierschaum und Co könnten in der Waschmaschine später verblassen oder sich gar ganz verlieren.

Farben von unterschiedlichen Herstellern haben unterschiedliche Eigenschaften. Daher lest bitte die Gebrauchsanweisungen durch, ob z.B. die Farben später waschecht sind. Bitte fixiert eure Stoffe vor Abschicken entsprechend nach den Anweisungen des Herstellers.

Wie kommt das Motiv auf das Sieb?

Das Motiv muss eine eindeutige Schwarz-Weiß Vorlage mit klaren Konturen sein. Zwischentöne und Graustufen kann man nicht drucken.

Papierschablonen: Motive können aus Papier ausgeschnitten und arrangiert werden. Der Unterschied zum Schablonieren ist, dass beim Siebdruck ohne Stege gedruckt werden kann. Stege halten beim Schablonieren die Innenteile des Motivs zusammen. Beim Siebdruck können freistehende Motive verwendet werden, sie kleben später dank der Farbe am Sieb fest. Die Schablonen müssen also nicht extra ans Sieb geklebt werden.

Material für Schablonen: einfaches Kopierpapier, Freezer Paper, Steinpapier, dünne Folie (Overheadfolie), Aktenhüllen, Wurstpapier, Käsepapier. Es gibt Papier bei Alles für Selbermacher, das ist stabil und sogar waschbar.

Ungünstig sind Papiere, die stark saugen und sich bei Feuchtigkeit verziehen. Backpapier ist ungeeignet.

Je reißfester das Material für Schablonen, desto länger hält die Schablone. Auch Schablonen aus Papier halten für mehrere Druckvorgänge (also für eine Serie Geschirrtücher).

Hier haben wir euch unterschiedliche Hernagehensweisen zusammengestellt:

oben: Bekleben der Rückseite des Siebes mit Klebeband, es drucken nur die freien Stellen und tolle Effekte sind möglich. Mit Klebeband lassen sich auch Einrahmungen gestalten oder Stellen überdecken, die nicht drucken sollen.

oben: Mit einem Cutter/Skalpell Motive aus Papier ausschneiden. Freezer Papier ist etwas haltbarer als normales Papier.

unten: Einzelne Elemente können einfach auf den Stoff gelegt werden und müssen nicht durch Stege miteinander verbunden werden. Das Papier klebt mit dem ersten Druckvorgang am Sieb fest, deshalb sind anders als beim Schablonendruck auch Motive mit Innenformen möglich.

unten: Klebefolien im Einsatz. Links eine Transferfolie mit geplottetem Motiv. Rechts Motiv mit dem Cutter aus Klebefolie geschnitten. Die Folien kleben schön an der Unterseite des Siebes und sorgen für scharfe Konturen beim Drucken.

unten: Selbst entworfenes Motiv auf einem Sieb herstellen lassen (hier Siebdruck-Schablonen von Jeromin). Die Schablonen sind haltbar und lassen sich mehrfach einsetzen.

unten: Zwei weitere Vorteile der Siebdruck-Schablone. Es sind auch freistehende und zartere Motive möglich. Dazu sind die Schablonen leicht und flexibel einsetzbar, sodass z.B. auch in ein Buch gedruckt werden kann.

unten: Es gibt spezielle Siedruckmaterialien, mit denen man direkt auf das Sieb malen kann. Mit einem »Screen-Filler« wird der Rest des Siebs bestrichen und das vorher aufgebrachte Motiv wird ausgewaschen. (z.B. von der Firma Speedball). Es sind feinere Motive möglich, als beim Scherenschnitt. Zudem bleibt der zeichnerische Duktus erhalten.

unten: Ein Stoffdesign mit feinen Zeichnungen von Katja nozdesign. Motive können auch mit Acrylfarbe direkt auf das Sieb gemalt werden. Nach dem Trocknen bleiben die bemalten Stellen beim Drucken frei. Ihr seht positive und negative Motive. Die Acrylfarbe lässt sich nach dem Drucken nicht restlos vom Sieb abwaschen. Das Sieb wäre also nur noch mit diesem Motiv zu drucken. Danke Katja für die Fotos.

Beschichtung und Belichtung ist die aufwändigste Methode, die aber auch ohne Speziallampen und Geräte zuhause funktionieren kann. Bei Alles für Selbermacher kann man sich sein eigenes Motiv auf einen festen Rahmen belichten lassen, diesen Service bieten auch andere Dienstleister an. Das Motiv ist dauerhaft auf dem Sieb und kann immer wieder neu gedruckt werden.

Druckvorgang

Die zu bedruckenden Stoffe können nach Bedarf mit Klebestreifen oder Nadeln fixiert werden.

Drucken mit Schablonen: Legt eure ausgeschnittenen Motive auf Stoff (oder als Probedruck auf Makulatur), legt das Sieb über die Schablonen, positioniert einen Streifen Siebdruckfarbe oberhalb des Motivs auf das Sieb, flutet das Motiv und rakelt danach kräftig (eher zügig, nicht zögerlich) über das Motiv. Nun könnt ihr das Sieb anheben und ihr habt gedruckt. Die Konturen werden präzise, wenn das Sieb nicht verwackelt während des Druckens.

Die Farbe auf dem Sieb immer in Bewegung halten, damit keine Farbe im Sieb antrocknet und das Sieb verstopft. Nach dem Drucken, das Sieb ins Wasser legen und auswaschen.

Trockenzeiten können durch Anföhnen der Farbe auf dem Stoff reduziert werden. Das Sieb lieber nicht föhnen, sondern mit einem Tuch abtrocknen. Frisch gedruckte Motive mit Papier überdecken und weitere Motive daneben platzieren.

Reinigung

Die Farbe nie auf dem Sieb antrocknen lassen. Wasserbasiere Farben lassen sich gut auswaschen.
Am besten funktioniert das mit der Duschbrause. Damit nicht das ganze Badezimmer bunt wird, am Besten zunächst in einer Kunststoffwanne mit Wasser und Schwamm abwaschen und später gründlich abspritzen.

Trotzdem achtet bitte darauf, nicht zu viel Farbe in den Abfluss zu schütten, sie enthält Microplastik und verunreinigt das Abwasser. Also am Besten überflüssige Farbe vom Rahmen und Sieb nehmen oder auf Stoffresten oder Papier ausdrucken, bevor der Rahmen ausgewaschen wird.

Bücher

Siebdruck auf Stoff von Judith Mundwiler und Gabi Mett

BUNT BEDRUCKT MIT SIEB UND SCHABLONE von maisongeorgette aus dem Haupt-Verlag

Siebdruck zu Hause von Pippo Parragh aus dem Verlag Hermann Schmidt

Habt viel Spaß und teilt eure Erfahrungen auf Social Media! Verwendet gern unsere Hashtags: #Frühlingspost2023 #postkunstwerk

4 Kommentare

  1. Danke für die ganzen Anregungen und Bilder!
    Ich habe heute mein Zubehör bestellt und freue mich schon, loszulegen!

    Roberta von “Der kreative Flow”

    Antworten
    • Liebe Roberta
      Das freut uns sehr! Und danke für den Austausch zum Shoppen bei siebdruck-versand.de. Ich habe die Adresse im Post noch eingefügt.
      Liebe Grüße . Tabea

      Antworten
  2. Ich hätte nicht gedacht, dass der Druckvorgang so interessant ist. Danke für den Blog! Ich möchte einen Gegenstand auch per Siebdruck bearbeiten lassen. Am besten wende ich mich diese Woche an eine Druckerei.

    Antworten
    • Hallo Jan

      Freut uns! Wir inspirieren gern 🙂 Viel Erfolg beim Drucken!

      Liebe Grüße von Tabea

      Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner