Alle Jahre wieder treffen wir uns zu Beginn des neuen Jahres, um auf die vergangene Adventspost zurück zu schauen. Heute machen wir einen Spaziergang durch die Straßen zwischen Bergisch Gladbach und Rochlitz und schauen uns die Adventsstadt an, die all unsere Postkünsterlerinnen gemeinsam gebaut haben. Häuser im Milchtütendruck in allen denkbaren Varianten sind gedruckt und verschickt worden.
Michaela: Die Adventspost-Wand in meiner Küche ist schon lange Tradition und gehört einfach zur Weihnachtszeit dazu, das habe ich an dieser Stelle schon ganz oft geschrieben. Immer wieder zeige ich gerne die große Wand, die sich in jedem Advent mit Postkunst füllt. In diesem Jahr war es eine ganz besondere Freude. Diese Adventspost war für mich eine der besten Aktionen. Ich bin einfach nur begeistert, welch unterschiedliche Karten in großartiger Qualität gedruckt wurden, wie unglaublich vielfältig diese Technik ist und wieviel Spielraum das Thema »Häuser« geboten hat.
Tabea: Dein magnetischer Kühlschrank hat mich zu einer Magnetwand im Flur inspiriert. Dies war die erste Postkunst Aktion, die sie so richtig gefüllt hat. Es war sehr erfreulich, wie sie von Tag zu Tag wuchs und am Ende hatte ich eine Kleinstadt aus fast 50 Postkarten.
Michaela: Wir beide waren ja diesmal in einer Gruppe, deshalb wird sich unsere Sammlung ähneln. Unsere beiden Karten hängen auf meiner Wand ganz zentral zusammen. Ich habe es irgendwann aufgegeben, die Karten nach Nummern zu sortieren. Es kamen ja meist viele auf einmal und dann wieder tagelang keine.
In deinem Haus wohnt natürlich eine Eule, das konntest du dir nicht nehmen. Schließlich war es deine erste Idee für diese Adventspost, die ich etwas abgeblockt habe. War es für dich dann ok, dass die Mehrheit für das »Häuser«-Thema gestimmt hat?
Tabea: Nach all den Jahren freue ich mich über Inspirationen anderer. Und ich nehme es als Challenge an, Motive, Farben oder Drucktechniken auszuprobieren, die nicht meine erste Wahl gewesen wären. Zumal ich ja weiß, dass ich meine eigene Sprache und meine persönlichen Motive einbauen kann. Ich fand es im Zoom-Meeting damals sehr lieb und auch lustig, dass mich einige mit fantasievollen Ideen rund um das Motiv Haus im Chat »trösteten«.
Michaela: Ist es nicht großartig, wie viele feinste Drucke entstanden sind. Schau doch mal, diese vielen feinen Details!
Tabea: Ja, die Details, besonders im Tiefdruck, sind sehr vielfältig und gut gelungen. Überhaupt hat es mich überrascht, dass sich so viele für das Tiefdruckverfahren entschieden haben. Immerhin braucht man dafür eine gewisse technische Ausrüstung. Dann allerdings, so meine eigenen Erfahrungen, druckt es sich wie im Rausch. Ich war überrascht, wie gut der Tiefdruck mit der Milchtüte funktioniert hat! Kein einziger Druck ist mir missraten und sogar die Probedrucke waren rahmungsreif. Seit dem Ende meines Studiums 2000 hatte ich nicht mehr tiefgedruckt.
Michaela: Hast du eine Lieblingskarte? Meine ist ganz eindeutig diese hier von Gundi @meerberauscht. Die kommt garantiert in einen Rahmen an die Wand, wo sie dauerhaft hängen darf.
Michaela: Bist du schon in der Planung, was du mit deinen Karten machst? Bindest du ein Buch? Das sollte ich auch mal wieder machen. Die letzten Aktionen wohnen alle in Kisten im Studio-Regal. Hast du die witzige Milchtüten-Verpackung von Andrea gesehen?
Tabea: So viele Fragen! Die bereits gebundenen Bücher und selbstgebauten Schachteln habe ich gesehen. Und bin begeistert! Die Milchtüte, die eh schon etwas taschenartiges hat, bietet sich als Aufbewahrungsbox an. Jedoch habe ich schon so lange kein Buch mehr gebunden. Wie schön wäre es, durch eine Stadt zu blättern? Da meine Sammlung von 47 Karten eh in keine Milchtüte passt, werde ich also ein Buch binden. Hier sind einige meiner Lieblingskarten:
Michaela: Ich frage mich, ob dies unsere letzte Postkarten-Aktion im Advent war. Mit den Portoerhöhungen im neuen Jahr gibt es ja nun keinen Preisunterschied zwischen Postkarte und Brief mehr. Ist das nun der Tod der Postkarte? Wir haben den Charme der einfachen Karte mit den Versandspuren und der reduzierten Fläche immer sehr geschätzt. Auch diese zarten Drucke habe den Postweg ohne Umschlag alle sehr gut überstanden. Aber es gibt nun kein wirkliches Argument mehr für keinen Umschlag. Als Adventskalender-Überraschung macht ein Umschlag ja vielleicht auch Sinn, da eh nicht mehr jeden Tag Post kommt und man sich so die Post besser aufheben kann und die Umschläge nach und nach öffnen kann. Auch was die Versandzeiten angeht, müssen wir uns bei kommenden Aktionen anpassen, oder einfach mehr Geduld haben…
Tabea: Mit 10 Cent Portoerhöhung ist die Deutsche Post nicht mal zufrieden, es sollten eigentlich noch mehr werden. Die Gleichstellung von Postkarte und Brief wird gewiss dafür sorgen, dass die Postkarte seltener verschickt wird. Für mich geht es hier jedoch nicht nur um dem Preis. Ich werde weiterhin Postkarten verschicken. Der Charme, dass Adresse, Briefmarken, Stempel und Nachricht auf einer Karte sind, halte ich nach wie vor für sehr schön. Deine Idee mit den »Advents-Türchen« als Umschlag finde ich auch toll. Lass es uns positiv sehen und das Beste draus machen! Wir passen uns an und nutzen die Vorteile für uns. Ohne die Gleichstellung von Postkarte und Umschlag hätten wir es wohl nicht in Betracht gezogen, Advents-Briefe zu verschicken. Andersherum wurde die Postkarte nicht abgeschafft, sondern das Porto krass erhöht. Also Jacke wie Hose. Und hier, wie wunderschön, die Rückseiten einiger Postkarten. Eben typisch Postkarte! Darauf möchte ich auch in Zukunft nicht verzichten »Handschrift, Stempelcharme, bunte Briefmarken«:
Michaela: Ja, ich bin mir sicher, dass uns was einfällt und wir solange das Beste aus der Post rausholen, wie es geht. Eine andere Frage ist ja auch, wie lange es noch echte Briefmarken geben wird. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Lass uns lieber auf deine Drucke schauen.
Tabea: Zurück zur Eule! Ich habe mir vor kurzem ein Vogelhäuschen zugelegt. Es ist schön, die scheuen Meisen, Kleiber und Amseln beim Futtern zu beobachten! Eulen schauen nicht vorbei. Aber dafür gibts ja Fantasie:
Tabea: Die ersten Entwürfe und Eulen skizzierte ich vorher in meinem Buch mit Tusche. Dachte über Positiv und Negativ nach. Ich entschied mich schließlich für das Tiefdruckverfahren. In erster Linie, weil meine Akua Farben fast leer war. Hätte ich den Hintergrund vollflächig im Hochdruck gedruckt, hätte mein Grau nicht gereicht. Dank meiner neuen, tollen Presse verlief alles reibungslos. Ich hatte viel Freude beim Drucken! Einen genaueren Bericht werde ich für meinen Blog noch schreiben.
Michaela: Ja, der Blog wartet! Ich freue mich auf neue Beiträge von dir.
Vielleicht binde ich auch mal wieder ein Buch. Sag mal, wie ging das nochmal mit der Bindung für einzelne Karten?
Tabea: Zum Glück habe ich mal niedergeschrieben, wie die Waisenblattbindung funktioniert. Dafür habe ich unser Buch »Schöne Post« hervorgekramt. Für diese Bindung bietet sich ein dünner Faden an. Da ich nur noch weißen Faden hatte, habe ich ihn eingefärbt. In Paynes Grey natürlich.
Tabea: So schön einfach und wirkungsvoll die Bindung! Bis das Buch fertig gebunden ist, habe ich vielleicht auch meinen eigenen Blogbeitrag geschrieben. Dort kann ich euch dann das fertige Buch zeigen. Wer schon fleißig dabei ist, die Postkarten zu binden oder zu bündeln, zeigt uns dies gern auf Instagram.
Wir bedanken und für eure rege Teilnahme! Ihr überrascht uns immer wieder mit euren Arbeiten und Ideen! Erholt euch ein bisschen bis zur Frühlingspost! Wir haben noch keinen Schimmer, was uns blühen wird.
Liebe Grüße von Michaela und Tabea
Ach schön… Und ja, es war eine ganz besondere Adventspostkunst in diesem Jahr. Diese Freude beim Weg ins Haus mit so schönen Karten in der Hand. Ein paar Momente, in denen die Angst und Sorge um meinen Mann sich kurz verflüchtigten. Die Karten stehen und liegen noch immer als Häuserreihe auf den langen Fensterbrettern unserer Veranda, gerade heute auch mit Aussicht auf winterlichen Schnee, sehr hübsch. Dort bleiben sie, bis wir von der Reha wiederkommen, ist ja dann immer noch Winter und Weihnachtszeit reicht bei mir bis Mariä Lichtmess. Und vielleicht hab ich bis dahin die zündende Idee, was ich damit mache. Vielleicht aus den Bäumen des letzten Jahres und den Häusern ein grünes Dorf… Danke euch beiden für eure Impulse und Herzblut und Arbeit, die ihr hineinsteckt… Herzlich Ghislana
Das sind dieses Mal wirklich ganz besonders schöne Karten. Die letzten habe ich immer als „Waisenbindung“ gebunden, aber ich hätte für die Häuser viel lieber ein Leporello, das man auseianderfalten und hinstellen kann. Dann hätte ich eine lange Straße. Leider habe ich keine Idee, wie ich die Karten zusammenkriege. Aufkleben sieht gut aus, dann ist aber die Rückseite nicht zu sehen. Mit Tesafilm auf der Rückseite sieht man die Karten, aber das gefällt mir auch nicht. Ich habe sogar ausprobiert, zwei Karten zusammenzunähen. Das würde unheimlich viel Arbeit machen und die Karten hätten auch keinen festen Stand. Mal gucken, vielleicht hat hier jemand eine zündende Idee. Ich bin jedenfalls froh, dass ich trotz Urlaub und kurzer Zeit mitgemacht habe. Danke für die tolle Idee und liebe Grüße an euch beide.
Christine
Auch wenn ich diesmal tatsächlich über einen Umschlag nachgedacht habe, Postkarten sind einfach toll. Vielleicht kann man das auch freistellen, aber einheitliche Karten find ich tatsächlich am schönsten. Sind immer so liebevoll gestaltete Rückseiten dabei.
Jedenfalls war es wieder eine ganz fantastische Aktion .
Lieben Gruß, Gisela
Falls man die Karten das nächste Jahr im Couvert verschickt, könnte man die Karte mit selbstgemachter Briefmarke und eigenem Stempel versehen, das hat jemand in unserer Gruppe gemacht und ich finde das eine sehr schöne Lösung, zumal die Schweizerpost oft diesen leuchtenden Strichcode auf der Bildseite hinterlässt.
Ich freue mich so oder so auf die nächste Adventspost, mit oder ohne Couvert 😉
Liebe Grüsse Franziska
Super Idee!
Ich fände es toll, wenn die Adventspost bei den klassischen Postkarten bliebe, auch trotz des höheren Portos. Diese Aktion ist ein besonderes Highlight und die Rückseiten der Karten oft ganz toll gestaltet. Ich bin gespannt, was ihr euch für dieses Jahr einfallen lasst! Liebe Grüße
In Österreich kosten Briefe und Postkarten schon lange den gleichen Betrag. Man gewöhnt sich dran 🙄
Bitte unbedingt weiterhin einen „Adventkalender“ zu Weihnachten machen!