Ca. 50 Mitglieder unser Postkunst haben sich am Samstag in einem Zoom-Meeting getroffen und die anstehende Postkunst Aktion besprochen. Wir freuen uns sehr auf die kreative, überraschende Gellidruck Technik, auf eine große Rot-Palette, auf grafisches mit und ohne Fisch und auf 24 Tage Post in der Adventszeit! – Es gab viele Fragen, Hinweise, Tipps, Antworten, Bitten … Hier fassen wir unsere Ergebnisse aus dem Gespräch und Chat zusammen (kursiv: Fragen aus dem Chat):
Gelatineplatte
Gellidruckplatte selber machen oder kaufen? Glycerin und Alkohol kosten ca. 10 € je 1 Liter. Rezept in den »Inspirationen« im Anmeldepost im Blog. Idee: Trefft euch und teilt die Materialkosten. Wer es nur mal testen möchte, kann auch nur Gelatine als Zutat verwenden, diese Platte hält im Kühlschrank 1 bis 2 Wochen und verdirbt dann. Selbstgemachte Platten (mit Glycerin und Alkohol) halten sich in gut verschließbaren Behältern viele Jahre. Auf der sicheren Seite seid ihr mit gekauften Platten. Sie verschimmeln nicht und müssen nicht luftdicht gelagert werden. Sie sind auch stabiler.
Erwünschte Techniken für das Bearbeiten der Gelli-Platte: Stempel, Schablonen, Zeichnungen, Collage, etc. Bitte eigene Entwürfe verwenden. Bitte Stempel und co auf die Gelli-Platte und dann abdrucken, statt direkt aufs Papier zu stempeln. Experimentiert mit den schönen Effekten der Gelatineplatte.
Handschrift ist immer herzlich willkommen!
Ist die Technik auch für Anfänger geeignet? Ja! Gelli-Print ist eine tolle Technik mit Suchtpotetial.
Habt ihr Empfehlungen für Anfänger (Internet, Bücher, YouTube), um erstmal die Technik kennenzulernen? Es gibt Inspiratinslinks unten im Blogpost. Und mit den Schlagwörtern: Gelli-Print. Gelatinedruck und co findet ihr sehr viele Anregungen im Netz.
Farben
Welche Farben eignen sich? Experimentiere gern mit allen möglichen Farben. Acryl, Tusche, Tinte, Linoldruckfarbe, Gouache, Tempera, Wasserfarbe, Filzstift … womit du dich wohlfühlst. Manche Farben trocknen schneller als andere. Jede Farbe hat andere Eigenschaften.
Michaela hat während des Meetings mit Akua Ink gedruckt. Sie lässt sich hauchdünn verarbeiten und wirkt leicht transparent.
Tabea arbeitet gern mit Linoldruckfarbe von Schmincke. Diese trocknen langsam, sind deckend und lassen sich gut mischen. Zudem können interessante Effekte mit verschiedenen Schickten entstehen.
Tabea verwendet gern Tusche von Rohrer und Klinger
Susanne Heiss Tipp: Clover Alcohol Ink
Normaler Filzstift z.B. Alkoholmarker wie Copic funktionieren auch
Farben, die nach dem Durchtrocknen wasserlöslich bleiben, bitte fixieren. Wenn ihr Haarspray verwendet, bitte vorher eine Probe besprühen, ob die Farben erhalten bleiben. Fixierspray und Acryllack gehen auch.
Rot
Was heißt monochrom Rot? Unser Farbraum ist ROT. Ob mit Weiß aufgehellt, mit Schwarz gebrochen oder abgedunkelt oder mit anderen Farbtönen angemischt, bleibt euch überlassen. Alle Nuancen, Abstufungen, Verläufe und Kontraste, die ihr in der roten Familien entdeckt, sind erwünscht. Rot kann ins Orange gehen, Magenta darf dabei sein, Weinrot …
Ob du einen Rotton verwendest, zwei oder ganz viele verschiedene, sei dir überlassen.
Gold gern. Glitzer nein.
GraFISCH
Was ist mit GraFISCH gemeint, mehr FISCH oder grafisches? Ein Wortspiel, dass du so verstehen darfst, wie es dir gefällt. Wir möchten mit grafischen Flächen gestalten und über Kontraste und Aufteilungen nachdenken. Ebenso ist grafisches im Sinne von gezeichnetes in Ordnung.
Ein Fisch als Motiv? Ihr müsst nicht zwingend illustrativ arbeiten, es darf gern auch abstrakt werden. Wem es gefällt, ein Motiv zur Hand zu nehmen, darf dies gern tun. Ein Motiv kann unterstützen, einen eigenen kreativen Rahmen zu finden. Der Fisch ist ein dankbares Motiv und lässt sich einfach darstellen, auch in Form von Mustern. Wer dies nicht möchte, kann eigene grafische Wegen gehen.
Postkarte
Verteilung: Vorne das Motiv und hinten Adresse mit Briefmarke, Unterschrift lesbar und eventuell Beitext. Verwendet keine 1 oder 2 mm Pappe, die wird dann zu schwer und ihr müsst höheres Porto bezahlen.
Das Format ist bewusst so gewählt, auch wenn es sich nicht so gut aus dem DIN A4 Format schneiden lässt. Wir möchten mit unterschiedlichen Formaten arbeiten. Ein guter Tipp: Kauft euch ein Universalpapier in A2 in einer großen Menge. Dies ist für allerlei Kreativprojekte einzusetzen und aufs entsprechende Format zu bringen.
Ist 20g auf der sicheren Seite? Nein, 13,5 g bei unserem Postkartenformat alles darüber ist Brief. Wenn ihr Fotokarton beklebt, dürfte das Gewicht Ok sein. Wellpappe, Deko-Pappe, können auch funktionieren.
Wird es nur eine Postkarte sein oder eine Karte (vielleicht Doppelseite Karte) im Briefumschlag? Bei der Adventspost gestalten wir immer Postkarten und verschicken diese ohne Umschlag.
Soll die Absender-Adresse auch mit drauf oder nur die Empfängeradresse? Gern die Absender-Adresse, um die Karten besser zuordnen zu können. Diese bitte nicht aus Versehen per Social-Media veröffentlichen. Gut lesbare Unterschrift ist auch ok. Optional: Insta oder Blog Adressen, Gruppennummer oder der entsprechende Tag im Kalender.
Wann abschicken? Ca. 2 Tage vorher. Wochenenden beachten. Bitte nicht 2 Wochen vorher verschicken. Karten ins Ausland brauchen länger. Ihr könnt diese trotzdem gemeinsam mit den anderen verschicken.
Umgangsformen
Bitte fertige Arbeiten erst dann posten, wenn die Karten bereits bei euren Teilnehmern angekommen sind. Damit es eine Überraschung bleibt. Postet vorher gern Experimente, Zwischenschritte, Ideen. Das fördert den Austausch unter den Teilnehmern.
Es wäre schön, wenn ihr nochmal darum bittet, dass sich nur jemand anmeldet, der auch schickt! Das stimmt! Es kommt zum Glück selten vor, dass wirklich mal jemand gar nichts liefert. Bitte nehmt die Anmeldung als sehr verbindlich wahr! Uns ist allen klar, dass die Vorweihnachtszeit eine große Herausforderung ist, also geh in dich und treffe die richtige Entscheidung. Melde dich nur an, wenn du sicher bist, du machst mit! Eure Kolleginnen werfen sich ins Zeug und eure Arbeit wird sehr vermisst, wenn ihr sie nicht abschickt.
Wer am Ende auf Nummer sicher gehen möchte und viele schöne Post erhalten will, hilft sich selbst: Mit Extrapost oder Sonderpost. Fertigt mehr Karten an, fragt über Instagram in der Story, wer tauschen möchte oder schreibt kreative Leute an, deren Arbeit euch gefällt. Ihr könnt auch, wenn ihr regelmäßig teilnehmt, stille Vereinbarungen treffen. Ein paar Leute mit denen ihr euch zu jeder Postkunst austauscht.
Manchmal gehen die Sachen auch verloren! Ja, auf Postwegen kann etwas verloren gehen. Wenn ihr also keine Post erhalten habt, fragt erstmal ganz freundlich per Mail nach. Bitte nicht gleich die entsprechende Teilnehmerin verurteilen und Wut äußern. Vielleicht wurdet ihr ja nicht bewusst vergessen, sondern die Post hat leider nur nicht zu euch gefunden. Ihr findet eine Lösung! (Nochmal schicken oder gutes Foto per Mail verschicken und ausdrucken)
Nur zum Verständnis: Ich bekomme 23 Adressen und verschicke an 23 Tagen an die jeweilige Adressatin die Post? Ja auf deiner Liste stehen 23 fremde Adressen und deine eigene = 24 Adressen. Nein, du musst nicht täglich eine Karte verschicken. Auf deiner Liste findest du vor deinem Namen eine Zahl. Das ist der Tag, an dem alle 23 Karten bei den anderen im Kasten sein sollten. Schicke also ein bis zwei Tage eher alle Karten auf einmal ab.
Jaaaa, mitmachen! Die alten Hasen helfen! Genau! Wer noch Fragen hat, kann sie gern im Blog oder auf Insta posten. Michaela und Tabea und auch Teilnehmerinnen antworten euch dann dort.
Danke, dass ihr dabei gewesen seid und an diesem Manuskript mitgearbeitet habt. Wir hoffen, es hilft euch weiter und eure Adventspostleidenschaft lodert!
Wie schön, dass wir trotz Sommerhitze und bevorstehendem Fussballspiel am Samstag Nachmittag mit einer Runde von ca. 30 Postkünstlerinnen virtuell zusammensitzen konnten und uns übers Papierschöpfen und die Postkunst austauschen konnten.
Wir fanden uns zusammen zwischen Norddeutschland und Schweiz, Tabea schaltete sich aus ihrer neuen Wohnung in Rochlitz zu, Susanne moderierte aus dem Wohnwagen in der Pfalz. Besonders gefreut haben wir uns, Ghislana aus Prieros in Brandenburg und Karin aus Karlsbad als Papierschöpf-Expertinnen dabei gehabt zu haben. Nach einer Einstimmungsrunde und einem kurzen Kennenlernen in Kleingruppen, fragten wir die beiden Expertinnen und die große Runde nach ihren Papierschöpf-Tipps.
Hier die Zusammenfassung unsers Schwarmwissens:
Grundmaterial:
Fast jedes Papier eignet sich: Computerausdrucke oder Kopien, geschreddert, Zellstoff-Servietten, Eierkartons, Seidenpapier, Packpapier, Reste von Aquarellpapier, Zeichenpapier, Geschenkpapiere
Am besten nach Farben sortiert sammeln.
Um die Finger zu schönen, das gesammelte Papier über Nacht einweichen, erst am nächsten Tag in Stücke reissen und dann mixen.
Nicht geeignet: Küchenrolle, löst sich nicht auf, Zeitungspapier, wird zu grau beschichtete und lackierte Papiere, Hochglanzzeitschriften, Tesafilmstreifen von Geschenkpapieren lösen von Fensterumschläge Transparentpapier entfernen.
Grundregel: Je zarter und dünner das Grundmaterial, desto feiner wird auch das geschöpfte Papier, dickes Grundmaterial ergibt auch dickes Papier.
Papiermenge: Schwierig, genau vorher abzustimmen. Ein Haushaltseimer voll eingeweichtem Papier ergibt Material für einen Schöpftag.
Zellstoffplatten gibt es als Grundmaterial zu kaufen. Z.B. bei John Gerard https://www.eifeltor-muehle.de/faserstoffezurpapierherstellung/ Diese Papiere aus purem Zellstoffe müssen aber geleimt werden, damit sie nicht zerfallen.
Zusatzstoffe
sind grundsätzlich bei der Verabeitung von Recyclingpapier nicht nötig, da diese bereits Zusatzstoffe enthalten.
Stärke, z.B. Kartoffelstärke oder Reismehl kann helfen, das Papier stabiler zu machen. Marianne schreibt, sie gibt immer etwas Kleister zu.
Stärke hilft nicht, das Papier beschreibbar zu machen, dafür müsste es geleimt werden, z.B. mit etwas aufgelöstem Weiß-oder Holzleim.
Ghislane erzhählte von einem Rezept, im Verhältnis 1:10 (Leim:Pulpe), das sich dann gut beschreiben lässt. Auch Funktioniert, dass fertige Papier mit Gelantine zu bestreichen.
Oder später im trockenen Zustand eine dünne Schicht Matt Medium auftragen.
Papier nur aus Naturfasern, möglich z.B. aus Spargelschalen, Rharbarbar, aber sehr aufwändig, das Mixen ist schwer.
Zugaben
Blätter, Blüten usw. lassen sich mit einschöpfen. Man kann auch nach dem Schöpfen mir einem Löffel etwas Pulpe über die Pflanzenränder gießen, um sie zu fixieren. Frische Pflanzen verändern sich mit dem Trockenprozess.
Dünne flache Gräser oder Blütenblätter eignen sich am besten, dickere Pflanzen am besten vorher pressen.
Blütenblätter färben ab, ganz unterschiedlich je nach Pflanze, einfach ausprobieren. Dahlien, Studentenblumen färben schön.
Fäden, Fasern, Textiles können mit eingeschöpft werden.
Wir finden es bei dieser Papierkunst nicht so schön, Glitzer oder Glimmer hinzuzufügen. Geschmacksache!
Geschredderte Geldscheine als Zugabe sind natürlich erlaubt! (gibt es von der Bundesbank zu kaufen)
Farbpigmente können zugegeben werden. Die Farbe des Papiers ergibt sich aber besser aus dem Grundmaterial. Tinte oder andere Farben wären verschwendet, weil man ja mit sehr viel Wasser arbeitet.
Schöpfrahmen
1. Einfachste Möglichkeit: Fliegengitter, zur Stabilisierung Ränder umbiegen
2. Zwei Bilderrahmen, auf die glatte Seite Fliegengitter tackern, den anderen Rahmen mit der glatten Seite auflegen
3. Rahmen selber bauen, Anleitungen z.B. auf unserem Pinterest Board
Siebdruckrahmen, Strumpfhosen, dünnes Kunststoff-Fliegengitter eignen sich nicht, weil das Material zu feinmaschig ist. Es würde entweder zu wenig Wasser ablaufen, oder die Materialien würden zu sehr durchhängen.
Mixen
Eingeweichtes Papier in Stücke gerissen mit viel Wasser mixen.
Haushaltsmixer mit Messer, Stabmixer, Thermomix
Ghislana empfiehlt, die Geräte aus der Küche nicht zu nutzen, wenn man bedrucktes Papier zerkleinert.
Karins Tipps: Für die Leute, die doch hin und wieder einmal papierschöpfen wollen, lohnt es sich einen Standmixer zu kaufen: · Man bekommt sie immer wieder als Angebot über Discounter, die Elektronikmärkte haben sie ganzjährig im Angebot. · Ein einfacher Standmixer kostet rd. 20 € mit einer 600 Watt Umdrehung · Eine kleine Handvoll eingeweichtes Papier (alles was in drei Finger + Daumen passt) mit 1 Liter Wasser aufgefüllt darin mixen für rd. Eine Stunde Laufzeit ist für das Gerät zum aushalten.
Tipp: Stabmixer oder Standmixer gebraucht kaufen nur fürs Papierschöpfen.
Zeitplanung
Frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen: Papiere sammeln, evtl. Rahmen bauen.
Für das Schöpfen selbst einen Tag einplanen, am Tag vorher Papier einweichen. Ein paar Tage fürs Trocknen und Pressen einplanen.
Reste des gemixten Papiers mit Hilfe einer Strumpfhose das Wasser ausdrucken. Zu einem Ball formen und in einer Tüte einfrieren. Lassen sich später wieder verwenden.
Banderole: Sie kann aus geschöpftem Papier sein, muss aber nicht. Sie sollte schön gestaltet sein, um die Papiere zusammenzuhalten, und die Geschichte ihrer Entstehung zu erzählen. Die Verpackung ist ja immer Teil der Postkunst.
Zum 1. Dezember 2017 starteten wie mit Steady, um unser mittlerweile sehr gewachsenes Postkunst-Projekt finanziell auf eine Basis zu stellen. Von Anfang an gab es für jede, die ein Abo abgeschlossen hat, originale Dankes Post von uns. Die Gestaltung dieser Karten und Briefe hat sich natürlich im Laufe der Zeit verändert. Gestartet haben wir mit diesen Kerlchen. Für jedes unserer drei Pakete gab es eine entsprechende Figur:
Mittlerweile haben wir die Figuren in schablonierten Kleckse in Rente geschickt und bedanken uns mit einem großen getuschten Danke-Schriftzug und einem kalligrafierten Adress-Herz. Für die größeren Pakete gibt es neben der dicken Postkarte noch Schnipselpäckchen und unterschiedlichen Größen. Diese bestehen aus originalen Musterpapieren von Micheala und mir. Wer unser größtes Paket-Abo abschließt, kann sich über einen liebevoll zusammengestellten großen Brief freuen. Gern lege ich eine Zeichnung oder ein gedrucktes Tatier hinzu. Diese Post bekommt jede Person einmalig nach Abschließen eines Abos. Da die handgemachten Pöste aufwändig sind, sammelt wir einige Abos, bevor wir in Produktion gehen.
Wie schön, dass wir mit mehr als 60 Leuten am 13. Februar virtuell zusammen gesessen haben und schon viele Fragen rund um die Collagrafie klären konnten. Durch unsere gemeinsame Kompetenz sind viele Tipps und Tricks zusammen gekommen, die wir euch hier gesammelt zur Verfügung stellen.
Definition Collagrafie ist ein Druckverfahren, bei dem Materialien auf eine feste Platte aufgebracht werden und abgedruckt werden. Das Wort leitet sich vom griechischen Wort koll oder kolla ab, was Leim bedeutet, und graph, was schreiben/zeichnen bedeutet.
Druckstock Eine Platte, die in verschiedenen Techniken (Holzschnitt, Stempel, Radierung, Linoldruck, Collagrafie, …) gestaltet, mit Farbe eingewalzt und auf Papier abgedruckt wird.
Beschaffenheit Collagrafie Der Druckstock kann in der Oberflächengestaltung sehr unruhig werden und verschiedene Höhenniveaus haben, wenn verschiedene Materialien (Fäden, Reis, Pappe, Plastik, …) aufgeklebt werden. Hier kann auch in verschiedenen Lagen gearbeitet werden, also verschiedene Druckplatten verwendet werden.
Neben dem Aufbringen von Gegenständen kann auch etwas »abgenommen« werden. Durch Anritzen von Pappen, können Pappschichten partiell abgenommen oder freigelegt werden, um ein Motiv zu gestalten. Dann könnt ihr entscheiden, ob ihr im Hochdruck- oder im Tiefdruckverfahren arbeitet.
Hochdruck, Tiefdruck Beim Hochdruck (Linoldruck, Stempel, Holzschnitt) drucken die höher gelegenen Stellen der Druckplatte. Beim Tiefdruck (Kupferstich, Radierung) drucken die tiefer gelegenen Stellen. Hier wird die Platte erst komplett mit Farbe eingerieben, dann werden die höher liegenden Stellen wieder von der Farbe befreit.
Stabilisierung der Collagrafie Graupappe, Tetrapak, Pressspan, Buchdeckeln, Aktenordner als Untergrund-Platte, …
Lackierung Eine Lackierung macht den Druckstock haltbarer. Die Feuchtigkeit der Druckfarbe könnte sonst in den Druckstock ziehen und ihn aufweichen. Auch bei der Reinigung der Druckplatte mit Wasser kann die Platte leiden. Eine Lackierung kann ebenso dazu dienen, das Motiv zu gestalten. Zum Beispiel kann Druckfarbe an Leimstellen leichter wieder abgenommen werden, an dieser Stelle wird nicht oder nur blass gedruckt.
Welcher Lack? Acrylfirnis, Sprühlack, Schellack, Bootslack, Firnis, Acrylbinder, Matte Medium, Motch Potch (Serviertentechnik-Lack), probiert es aus …
Papier Es gibt im Fachhandel für verschiedene Drucktechniken verschiedene Papiere. Sehr dünnes Japanpapier nimmt Nuancen gut auf, kommt mit Feuchtigkeit gut klar und ist reißfest. Für den Tiefdruck gibt es spezielle Kupferdruckpapiere, Büttenpapiere. Papiere mit eher grober Struktur, wie Aquarellpapiere, könnten eher ungeeignet sein. Aber auch hier heißt es: Es kommt da drauf an, was ihr erzielen möchtet. Also verwendet gern Papier aus euren Lagern und testet.
Papierformat Gearbeitet wird auf einem Bogen DIN A3, der dann so gefalzt wird, dass DIN A4 im Hochformat entsteht. Hochformat bedeutet, die kurze Seite befindet sich unten. So entstehen 4 Seiten.
Papier anfeuchten? Beim Tiefdruck ist es üblich, das Papier anzufeuchten. Es wird dadurch weich und geschmeidig und ist perfekt vorbereitet für den Tiefdruck.
Druckfarbe Welche Farbe gut funktioniert, das hängt sehr vom Druckstock ab. Ihr könnt experimentieren. Vermutlich ist es bei Papier und Pappe lastigen Druckstöcken günstiger, eine weniger feuchte Farbe zu verwenden. Es gibt Buchdruckfarben (z. B. Buchdruckfarbe Gerstaecker) auf Wasserbasis, diese sind geschmeidig, zäh, langsam trocknend mit sehr guten Druckeigenschaften und nach dem Trocknen wasserfest. Linoldruckfarben trocknen langsam, dafür lassen sie sich aber auch gut und dünn verarbeiten mit gutem Druckergebnis. Acrylfarbe trocknet schneller. Ihr werden es testen müssen.
(Tipp: AKUA Intaglio Farben für Tiefdruck und Hochdruck)
Drucken mit und ohne Presse Beim Drucken ohne Presse ist es günstiger, das Papier auf den Druckstock zu legen. Bei Druckplatten mit starkem Relief mit den Händen sanft reiben, bei flachen Druckstöcken können auch Farb- und Gummiwalzen zum Einsatz kommen.
Wer in der Größe eine Tiefdruckpresse parat hat, kann gern experimentieren.
Auch mit einer Buchpresse kann gedruckt werden. Wenn eine Filzmatte untergelegt wird und das Papier angefeuchtet wird, könnte ein Tiefdruck gelingen. Testen!
Mischtechnik Die Collagrafie steht im Vordergrund. Kolorierung und Handschrift sind willkommen. Ihr könnt gern mit anderen Techniken kombinieren. Wer experimentieren möchte, wie die Gelli-Plate als Stempelkissen fungiert, kann dies tun.
Verarbeitung Ihr könnt die Bögen am Ende mit der einfachen Fadenheftung oder koptisch binden, oder in einer Sammelmappe sammeln. Die schönsten Drucke könnt ihr natürlich auch rahmen und aufhängen, oder ihr näht die Seiten zu einem Papierpatchwork zusammen, wie Tabeas Patchbrief in »Schöne Post«. Wir sind sehr gespannt, was alles entstehen wird. Liebe Grüße von Michaela und Tabea
Wir freuen uns sehr, dass die Sommerpost so toll gestartet ist und wir in kurzer Zeit schon so viele Anmeldungen erhalten haben. Mit den Anmeldungen kommen auch immer Fragen, also lasst uns alle Fragen klären. Wir wollen euch mit unseren Themen anregen und nicht einschränken. Deshalb definieren wir Rahmenbedingungen, um euch anzuregen, innerhalb dieser eure eigene Lösung zu finden.
Der Zackenrand
Der Zackenrand ist das typische einer Briefmarke. Wie kannst du eine selbstgemachte Briefmarte mit Zähnchen ausstatten? Es gibt Stanzer, aber wahrscheinlich nicht in unserem Format und es gibt Deko-Scheren mit unterschiedlichen Zacken. Mit dem Plotter kannst du dir einen Bogen mit Lochreihen im passenden Format ausschneiden lassen.
Die Datei dafür stellen wir euch gerne zur Verfügung: Hier findest du die Briefmarken zum Download als PDF, SVG und studio3-Datei. Wer es einfach mag, kann Papier auch reißen, sodass ein schöner Papierflausch am Rand entsteht.
Genauso gut kann der Zackenrand Teil deines Druckstocks sein, dann ist es ja auch nicht schlimm, wenn die Papierkante gerade ist. Oder du schneidest dein eigenes Zackenmuster ganz anders oder findest eine eigene interessante Lösung. Wir wollen gar nicht zu viel vorgeben.
Die Druckplatte
Die Druckplatte kann auch ganz unterschiedlich sein. Es gibt verschiedene Stempelmaterialien und Linolplatten, such dir dein Lieblingsmaterial (meins ist das blaue). Einige Materialien sind weicher, einige fester, dadurch werden die Schnitzereien und Drucke unterschiedlich.Vielleicht magst du dich auch der Herausforderung stellen und schnitzt in Holz? Finde deinen Weg.
Foto: Sven Gäbel
Das Schnitzen
Frau Gäbel, die wunderbar feine Stempel schnitzt und Stempel-Workshops gibt, hat diese Woche auf Instagram eine kleine Serie gestartet. Jeden Tag teilt sie einen ihrer persönlichen Tipps und Kniffe zum Stempelschnitzen mit Euch.
Das Format
Das Format der Briefmarke haben wir festgelegt. 50 x 70 mm im Querformat inklusive Zackenrand, aber niemand wird nachmessen. Die Marke präsentiert ihr am besten auf einem Postkartenformat Din A6 (148 x 105 mm) auch im Querformat, damit hinterher alles gut zusammenpasst. Vielleicht bindest du am Ende alles zu einem Büchlein, oder du rahmst dir die Marken mit den Postkarte ein? Dann ist es gut, wenn das Format stimmt. Aber niemand wird dich bestrafen, wenn du deinen ganz eigenen Weg gehst.
Ins Blaue
Ins Blaue ist unser Thema. Schwebt dir da eine konkrete Farbe vor Augen? Genau DIE und keine andere? Ein ganz bestimmter Ort? Oder ist dir eher nach einer vielschichtigen Blaunuancenpallette? Eine Farbwanderung durch alle Facetten von Blau. Wie empfindest du Blau? Fühlst du dich leicht und schwebst mit guter Laune oder bist du tiefgründig und auf Abenteuer aus? Wenn wir die Fantasie mit einpacken, dann ist Blau nicht »nur« eine Farbe, ein Ort und eine mentale Stimmung. Du kannst es auch fühlen! So richtig mit den Händen. Flüssig, cremig, pulvrig hinterlässt es Spuren. Trägt es auf oder sinkt es ein? Lass du dich ein und finde deine eigene Reise ins Blaue.
Mixmedia
Mixmedia ist eine wunderbare Technik, die besonders uns Postkünstlerinnen anspricht. Wir könnten alle bisherigen Techniken aus all den Postkunstprojekten anwenden, was freilich sehr viel Spielraum bietet. Mixmedia heißt, du kombinierst in einem Werk verschiedene Techniken, Materialien und Stile. Du kannst Zeichnen, Collagieren, Drucken und Färben. Such dir deine Lieblingsarbeitsweise aus oder konfrontiere dich mit Material, das dir noch fremd ist. Was eignet sich, um deinen Briefmarkenstempel gut in Szene zu setzen? Welche Schichten könnten deinem Motiv als Bühne dienen? Was ist typisch für dich? Gebe deiner Postkunst deinen persönlichen Stempel mit auf dem Weg.
Die Karte
Die Karte kann eine bescheidene Trägerin sein, die sich zurücknimmt und deine Briefmarke einbettet. Oder sie kann eine wilde, einnehmende, fantastische Bühne sein, die deine Briefmarke umtanzt und dramatisch in Szene setzt. Überlege dir genau, wo deine kleine blaue Geschichte stattfinden möchte. Beschränkt sie sich auf die Marke oder nutzt du den Raum der Karte, um deine Kreativreise größer zu spinnen? Damit am Ende alle Briefmarken und Karten zusammenpassen, lege sowohl Briefmarke als auch Karte im Querformat an.
Ihr habt noch bis Sonntag Zeit, euch für die Sommerpost 2020 anzumelden. Allen Teilnehmerinnen wünschen wir Vorfreude und einen kreativen und freundlichen Austausch!Eure Michaela und Tabea